Naturrasen, Tennenfläche und Kunstrasen im Vergleich

Der nachfolgende Text stellt einen Vergleich zwischen Naturrasen, Tennenfläche und Kunstrasen her. Zunächst wird ein Preisvergleich durchgeführt. Die maximale Nutzung wird dargestellt, anschließend wird an dem Beispiel eines Vereins mit 10 Mannschaften eine Kosten-Nutzen-Analyse gerechnet. Abschließend werden das Verletzungsrisiko sowie die Spieleigenschaften dargestellt. Der Text ist gegliedert in die Punkte:

  • Naturrasen
  • Tennenplatz (Hartplatz, Aschenplatz, Grandplatz)
  • Kunstrasen
  • Kostenvergleich für Kunstrasenplatz, Naturrasen und Tennenfläche
  • Haltbarkeit
  • Fazit

Veränderungen im Freizeitverhalten der Erwachsenen sowie der anhaltende Fußballboom, besonders im Kinder- und Jugendsport führt bei vielen Vereinen zu Engpässen bei der sogenannten „Rasenzeit“. Gleichzeitig wird aufgrund der Verletzungsgefahr immer seltener auf dem Tennenplatz (Grandplatz, Aschenplatz) gespielt. Nachfolgend werden verschiedene Bodenbeläge für Fußball vorgestellt und diskutiert:
Anmerkung: Die Baukosten sind überschlägig für das Großspielfeld ermittelt, bei Bedarf mit Beregnung. Ballfangzäune, Banden und Nebenflächen (Wege, Tribünen, Erschließung, Lagerflächen …etc.) sind nicht kalkuliert. Alle Preisangaben (auch im nachfolgenden Text) sind Nettopreise ohne Mehrwertsteuer.

Naturrasen

Der Naturrasen ist das Original, an dem sich alle anderen Plätze messen lassen müssen. Im gut gepflegten Zustand sind seine Spieleigenschaften optimal. Anhaltender Regen kann die Bespielbarkeit empfindlich stören. Gleichzeitig leidet der Platz durch das Bespielen im nassen Zustand. Je nach Platzaufbau, Witterung, Pflegezustand und Intensität der Spieler verträgt ein Naturrasen zwischen 6 und 12 Spielstunden je Woche. Über das Jahr gerechnet ergeben sich je nach Bauart, Pflege und Nutzung bei Nässe 400 – 800 Nutzungsstunden.

Die Kosten für den Bau eines Naturrasen Sportplatzes liegen für einen DIN-Sportplatz mit Beregnung in einer Größenordnung von 200.000 – 300.000 Euro. Die sogenannte bodennahe Bauweise ist in Bau und Unterhaltung etwas günstiger, hat aber auch eine etwas geringere Bespielbarkeit zur Folge. Baukosten ca. 180.000 – 230.000 Euro.

Die Pflege des Naturrasens ist aufwändig. Düngen, Mähen, Bewässern, Nachsaat und Linierung sind regelmäßig durchzuführen, in größeren Intervallen wird vertikutiert, aufgesandet und gelockert. In bodennaher Bauweise wird nur in Ausnahmefällen beregnet, dementsprechend sinkt der Verbrauch an Düngemitteln.

Tennenplatz

Tennenplatz (Schlackeplatz, Aschenplatz, Grandplatz, Hartplatz) ist ein Sammelbegriff für Fußballplätze mit einer steinigen Oberfläche. Der gute alte Bolzplatz mit der sogenannten „Aschendecke“ (welche praktisch überall wegen des Schadstoffgehalts ausgetauscht wurde) ist bei allen Fußballern wegen der Verletzungsgefahr gefürchtet. Auch das Ballsprung- und Ballrollverhalten ist weit vom Naturrasen entfernt. Dafür ist der Tennenplatz fast immer bespielbar, lediglich durchweicht oder in der Tauperiode kann es zu Beschädigungen der Deckschicht kommen.

Die Kosten für den Bau eines Tennenplatz liegen bei ca. 200.000 – 250.000 Euro, bei optimalen Voraussetzungen im Unterbau kann dieser Preis deutlich sinken.

Die Pflege beschränkt sich auf Abziehen, Walzen, Beregnen und Linieren, wenig bespielte Tennenplätze müssen gelegentlich von Wildkräutern befreit werden.

Kunstrasen

Der Bau von Kunstrasen-Spielfeldern wird zunehmend populär. Nachdem Kunstrasen zunächst den Ruf hatte ein hohes Verletzungsrisiko zu erzeugen, wurden diese Nachteile durch technische Entwicklung des Kunstrasens abgebaut. Der heute aktuelle Kunstrasen der 3. / 4. Generation rückt immer näher an das Spielverhalten des Naturrasens heran. Die Fifa erlaubt den Einsatz von Kunstrasen sogar für Qualifikationsspiele der WM.

Die Kosten für den Bau eines Kunstrasenplatzes sind weit gefächert, hier gibt es je nach System und Anbieter eine Spanne zwischen 360.000 und 480.000 Euro. Bis 2019 waren Kunststoffgranulate als Infill beliebt. Aus Gründen des Umwelstschutzes sind diese Infills geächtet. Naturinfills (Kork, Olivenkerne, Kokos) können hier als Ersatzstoffe verwendet werden, dies erfordert aber individuelle Materialzusammenstellungen, aktuelle Verfügbarkeiten müssen geprüft werden, für einige Materialien stehen Langzeiterfahrungen noch aus.

Die Pflege von Kunstrasen beschränkt sich auf Kehren und Lockern der Füllung (Sand / Sand+Graulat) sowie das Abblasen von Laub. Die Aufarbeitung und Reinigung der Füllung (ca. 5000 Euro) kann so auf Intervalle von 2-3 Jahren herausgezögert werden.

Kostenvergleich für Kunstrasenplatz, Naturrasen und Tennenfläche

Die nachfolgende Tabelle zeigt exemplarisch die Kosten für Bau und Unterhaltung von Sportbelägen. Diese Kosten werden auf den potentiellen Spielbetrieb umgelegt, so dass sich die Kosten für eine Nutzungsstunde ergeben.

Ist-Analyse:NaturrasenTennenplatzKunstrasen
Baukosten [€]300.000,00250.000,00480.000,00
Abschreibung [Jahre]12,0012,0015,00
Verzinsung 2% 6.000,005.000,009.600,00
Tilgung 10% p.a.30.000,0025.000,0048.000,00
Jährl. Unterhaltskosten [€]22.000,0012.000,0010.000,00
Nutzung in Stunden/Jahr [h]500,001.200,001.600,00
Kosten/Nutzungsstunde [€]154,0048,1956,25
Prognose / Potenzial:
Max. Auslastung [h/a]600,001.200,002.000,00
Kosten/Nutzungsstunde [€]128,3348,1945,00


Bei eingehender Betrachtung der vorstehenen Tabelle erschließt sich, dass – wirtschlaftlich betrachet – die Auslastung eines Platzes wesentlicher Faktor bei der Materialwahl sein sollte. Hierzu sei angemerkt, dass frühzeitig die organisatorische Platzauslastung zu berücksichtigen ist: Unter Berücksichtigung von Ganztagsschulen und Verfügbarkeit von Trainern und Übungsleitern sind viele Sportvereine erst ab 17.00h für den Spielbetrieb unter der Woche bereit. Die Jahresnutzung ergibt sich aus:

Spielbetrieb
BeginnEndeSummeBeginn Wochentags17:00
Mo17:0021:004Ende Wochentags21:00
Di17:0021:004
Mi17:0021:004
Fr17:0021:004
Sa08:3021:3013
So08:3021:0010abzüglich Ruhezeit
39Wochennutzung
Jahresnutzung 52 Wochen abzüglich 12 Wochen Ferien = 40 Wochen =1.600,00Jahresnutzungsstunden
(inklusive 40 Stunden „Verlängerung in den Abendstunden“)

Haltbarkeit

Naturrasen: Dieser Sportbelag ist lebendig, die Zusammensetzung der Gräser, der Rasentragschicht sowie auch die Speicherschicht passen sich dynamisch an Nutzung und Pflege an. Über die Jahre hinweg besteht eine Tendenz, dass diese Plätze immer „weicher“ werden. Neben der regulären Pflege führen Maßnahmen wie z.B. Aufsanden, Vertikutieren und Aerifizieren zu dauerhaft hoher Platzqualität. Früher oder später kann es aber notwendig werden, Drainage, Rasentragschicht und Speicherschicht zu erneuern.

Tennenfläche: Regelmäßige Pflege (Wässern, Abziehen) versprechen eine langjährige Nutzung. Dennoch führen Frostwechsel zu einer Entmischung der Deckschicht, diese wird an der Oberfläche steinig, gleichzeitig sinkt die Wasserdurchlässigkeit, weil Feinkornanteile die Wasserduchlässigkeit unterliegender Schichten stören. Eine Sanierung steht in Zeiträumen von 15 – 25 Jahren an.

Kunstrasen: Materialermüdung und das Entweichen von Weichmachern führen dazu, dass die Kunsthalme mit der Zeit spröde werden und brechen. Hersteller geben dafür Zeiträume von 12 – 18 Jahren an. Intensive Nutzung kann diese Zeiten verringern. Allerdings ist davon nicht der gesamte Aufbau betroffen: ist der Kunstrasen abgespielt, so kann dieser ausgetauscht werden, die unterliegende elastische Schicht wird aufgearbeitet und der Platz kann weiter intensiv genutzt werden. Übliche Kosten für die Renovierung je Spielfeld, Stand 2020: 200.000 – 250.000 €.

Fazit:

Die Wahl des richtigen Sportbelags ist eine Abwägung verschiedener Belange:

  • Wirtschaftlichkeit
  • sportliche Eigenschaften
  • ökologische Eigenschaften
  • Pflegeeigenschaften

sind als Aspekte zu berücksichtigen. Beachtenswert ist dabei, nicht nur Invest, sondern auch Pflegekosten und Nutzungsintensität ausreichend zu würdigen. Wir stehen Ihnen als kompetente Dienstleister zur Verfügung und unterstützen Sie bei dieser komplexen Aufgabe mit fundierten Studien.

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